Das Chance-Risiko-Verhältnis (CRV) ist eine Kennzahl, die jedem Anfänger sehr früh begegnet und auch oft lange begleitet. In zahllosen Vorträgen, Webinaren, Seminaren und Büchern wird das CRV immer als eine Regel angepriesen, die unter allen Umständen einzuhalten ist. Leider wird es ebenso häufig falsch beschrieben und noch viel häufiger falsch angewendet.
In diesem Artikel möchte ich Dir zeigen, dass das CRV keine Rolle spielt und warum es meistens sogar kontraproduktiv ist, wenn man es verbissen einhält.
Was ist das CRV?
Das Chance-Risiko-Verhältnis – nachfolgend nur noch CRV genannt – stellt das Verhältnis zwischen Chance und Risiko, also zwischen „geplantem“ Gewinn und Verlust, dar. Das Wort „geplant“ spielt hier eine entscheidende Rolle, denn das CRV ist zunächst erst mal eine Wunschvorstellung des jeweiligen Traders. Genau das ist auch der Hauptgrund dafür, warum das CRV oft falsch verstanden und angewendet wird.
Wie wird das CRV sehr häufig bestimmt?
Du hast bereits gelernt, dass das CRV das Verhältnis zwischen Gewinn und Verlust darstellt. An dieser Stelle möchte ich Dir ein kleines Rechenbeispiel geben, um das noch etwas zu konkretisieren. Nehmen wir an, dass Du den EUR/USD auf Deine übliche Art und Weise analysiert und Dein Risiko auf 10 Punkte bestimmt hast.
Nun ist es häufig so, dass Du ein CRV von 2:1 einhalten möchtest, weil es Dir aus vielen Quellen so empfohlen wurde. Nicht selten wird auch von „mindestens“ 2:1 gesprochen. Von anderen Quellen hört man 3:1 oder noch mehr. Warum diese statische Betrachtung ziemlich unsinnig ist, beschreibe ich etwas später im Artikel.
Du hast also 10 Punkte Risiko und müsstest Dein Ziel demnach, bei einem CRV von 2:1, auf 20 Punkte festlegen. 20 Punkte : 10 Punkte = 2 bzw. 2 : 1. Du merkst schon, dass das CRV schon allein deshalb keine „echte“ Größe sein kann, weil es jeder Trader beliebig definieren kann (1,5:1 ; 2:1 ; 3:1 ; 50:1). Genau deshalb spreche ich auch von einer Wunschvorstellung.
Beispielchart
Vom Text über Zahlen kommen wir nun zum Bild. Letzten Endes ist der Chart der Freund des Traders. Hier werden Ideen für Trades entwickelt und häufig auch visualisiert. Ich zeige Dir hier typische Vorgehensweisen eines Anfängers.
Die Tatsache, dass diese beiden Tradingideen nicht funktioniert hätten, spielt an dieser Stelle keine Rolle. Es gibt kein System, das ohne Verluste auskommt. Daher kann man anhand eines einzelnen Beispiels grundsätzlich nicht auf die mögliche Performance unterm Strich schließen, egal wie das System aussieht.
Bei diesen beiden Trades wurde nach Markttechnik vorgegangen. Zum Thema technische Analyse und Markttechnik werden noch gesondert Artikel erscheinen.
Diese Techniken werden oft auch in kleinen Timeframes (wie hier 5 Minuten) genutzt. Ich möchte an dieser Stelle nicht zu weit ausholen. Meiner Erfahrung nach sollte man der technischen Analyse unterhalb des Tagescharts keine große Beachtung schenken, das ist an dieser Stelle aber nicht das Thema.
Was hat die Volatilität damit zu tun?
Die Volatilität, also die Schwankungsbreite, ist eine der wichtigsten Kennzahlen, um sich ein erstes Bild von einem Markt zu machen. Als Trader braucht man natürlich Bewegungen. Wie stark sich ein Markt bewegt, kann man auf verschiedene Art und Weisen messen. Du kannst zum Beispiel die Hochs und Tiefs eines Handelstages nehmen und daraus die Schwankungsbreite dieses Handelstages berechnen.
Zu diesem Zweck kannst Du auch Indikatoren, wie etwa die ATR, heranziehen. Die ATR (Average True Range) berechnet Dir, je nach eingestellten Parametern, die durchschnittliche Schwankungsbreite der letzten x Perioden (Stunden, Tage, Wochen, …).

Mit Hilfe der Volatilität können Risiko und Chance besser beurteilt werden.
Es handelt sich bei diesen errechneten Werten natürlich um statistische, nicht um reale. Dennoch solltest Du die Schwankungsbreite bei Deiner Betrachtung des Marktes mal mit einbeziehen. Im obigen Beispiel betrug die ATR mit Standardparametern (14 Tage) ca. 75 Punkte. Dadurch wissen wir natürlich nicht, ob der Markt von seiner Eröffnung 75 Punkte in eine Richtung läuft oder ob er vielleicht erst 30 Punkte fällt und dann 45 Punkte steigt.
Wir wissen auch nicht, ob der Markt überhaupt wieder 75 Punkte zurücklegt. Eventuell sind es nur 50 oder vielleicht auch 100.
An dieser Stelle wird die Wahrscheinlichkeit interessant. Wie wahrscheinlich ist es, dass man einen Gewinn von 75 Punkten realisiert, wenn die Schwankungsbreite bei 75 Punkten liegt? Dazu müsste der Markt überhaupt erst mal die 75 Punkte zurücklegen. Zweitens müssten die 75 Punkte in meine Richtung gehen. Und drittens müsste ich praktisch ideal einsteigen und aussteigen.
Kurzum: Das ist keine solide Grundlage für ein Handelssystem, weil einfach viel zu viele „Wenns“ enthalten sind. Noch schlimmer sieht die Bilanz aus, wenn das Kursziel außerhalb der Schwankungsbreite liegt. Dann verlangt man dem Markt noch mehr ab und die Erreichung des Ziels wird noch weitaus unwahrscheinlicher.
Kardinalfehler: Chance aus Risiko bestimmen
Du hast verstanden, dass die Volatilität eines Marktes einen enormen Einfluss auf das persönliche Handelssystem haben kann und dass es nicht besonders schlau ist, dies zu ignorieren. Einer der größten Fehler ist die Bestimmung eines Kursziels auf Basis des persönlichen (beliebigen) Risikos. Diese Vorgehensweise hört und liest man immer wieder, auch von den „Profis“.

Die Chance aus dem Risiko zu bestimmen ist ein Fehler! Hier hilft das CRV ganz und gar nicht.
Du hast mit Sicherheit auch schon Sätze wie „Ich habe bei diesem Trade 30 Punkte Risiko, also lege ich mein Take Profit auf 90 Punkte, denn mein CRV soll nicht schlechter als 3:1 sein“ gehört. Was häufig damit begründet wird, dass dadurch die Trefferquote nicht so entscheidend ist und damit sogar plausibel und vernünftig klingt, stellt sich in der Realität als völliger Unsinn dar. Zur Trefferquote und warum ich sie wichtiger finde als andere Trader, habe ich übrigens bereits einen Artikel geschrieben.
Stell Dir zu diesem „Kardinalfehler“ einfach folgende Fragen:
- Warum sollte der Markt ausgerechnet heute mehr Punkte als statistisch gemittelt zurücklegen?
- Aus welchem Grund sollte diese Bewegung nur in eine Richtung erfolgen (Schwankungsbreite = Spanne!)
- Wie sollte ich dazu genau den perfekten Ein- und Ausstieg erwischen (vor allem regelmäßig)?
Da bereits das Risiko subjektiv festgelegt wird, ist natürlich auch das auf diese Weise ermittelte Ziel völlig beliebig. In der Realität wird man dadurch seinen Stopp regelmäßig innerhalb der ganz normalen Schwankungsbreite liegen haben, während das Ziel unter Umständen weit außerhalb dieser Spanne liegt. Dies ist ein enormer statistischer Nachteil, den man definitiv überdenken sollte. Schau Dir dazu einfach die Märkte an, die du bereits handelst oder handeln möchtest.
Bestimm die Schwankungsbreite über verschieden lange Perioden. Prüf, wie oft sich der Markt an einem Tag innerhalb dieser Spanne bewegt und wie oft und in welcher Größenordnung diese Spanne verlassen wird. Werte im Anschluss deine Beobachtungen aus, Du wirst dabei eine Menge lernen.
Deine Erfahrungen zu Trefferquote und Chance-Risiko-Verhältnis
Wie sieht Deine bisherige Erfahrung zu diesen Themen aus? Hast Du auch Vorträge gehört, sie logisch empfunden und die Realität sah auf einmal ganz anders aus? Lass Deine Meinung und bisherige Erfahrung gerne in den Kommentaren da. Ich bin gespannt und antworte Dir natürlich schnellstmöglich.
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