Die Rufe nach Digitalisierung werden lauter. Leider häufen sich auch Meldungen über Datenklau, Lahmlegungen von Servern und Manipulationen von automatisierten Prozessen. Inwieweit hängen Digitalisierung und Cyberkriminalität zusammen? Wer profitiert von dieser Entwicklung am meisten? Und wie könnte die Zukunft der digitalen Welt aussehen? Die Cyber Security, also sämtliche Maßnahmen, die mit der Abwehr von Cyber-Attacken zu tun haben, wird sich jedenfalls zukünftig zu einem Megatrend entwickeln, so meine Vermutung.
Der Begriff Digitalisierung
Zunächst sollte man sich Gedanken darüber machen, was Digitalisierung eigentlich bedeutet. Ich halte das für wichtig, weil der Begriff in letzter Zeit immer häufiger fällt, aus meiner Sicht aber in falschen Zusammenhängen. Wenn Politiker ihn nutzen, kommen nahezu immer Vorschläge zum Ausbau der Breitbandanschlüsse oder der Nutzung von iPads in Klassenzimmern. Dies sind keine schlechten Ideen, letztlich aber nur Werkzeuge, die die Digitalisierung überhaupt ermöglichen oder verbessern.
In der Wirtschaft versteht man unter Digitalisierung etwas völlig anderes. Es geht um die vollständige Automatisierung von Prozessen. Das heißt es geht nicht (nur) darum den Menschen zu entlasten. Die Entwicklungen in diesem Bereich machen den Menschen an vielen Stellen obsolet! Und wie so häufig muss man sich jetzt entscheiden, ob man der Politik Unwissenheit oder Verharmlosung vorwirft. Zum Thema Digitalisierung werde ich noch gesonderte Artikel schreiben. Dazu ist das Thema einfach zu umfangreich und wichtig, um es hier mit knappen Sätzen zu beschreiben.
Attacken und Cyber Security
Digitalisierung hat also etwas mit der vollständigen Automatisierung von Prozessen zu tun. Natürlich werden dazu alle erdenklichen Rechnersysteme benötigt, die selbstverständlich untereinander vernetzt sind. Es entstehen riesige Datenmengen in allen möglichen Bereichen. Dazu zählen Fertigungsprozesse, Kundendaten, Logistik – um nur einige Beispiele zu nennen. Dadurch wird die Angriffsfläche eines Unternehmens deutlich größer. Der „klassische“ Datenklau ist dann nur noch ein Szenario unter vielen. Es können betriebsinterne Prozesse blockiert oder manipuliert werden. Dann liegt die Produktion für unbestimmte Zeit lahm oder der Roboter schweißt einfach alle Kofferraumdeckel zu.
Die Möglichkeiten dieser Cyber-Attacken sind einfach enorm vielfältig, auch wenn das vorherige Beispiel mit einem Augenzwinkern zu verstehen ist. Fakt ist, dass die Notwendigkeit an umfassenden Schutzmaßnahmen deutlich steigen muss und wird. Dadurch entstehen natürlich enorme Wachstumspotenziale für Anbieter diverser Schutzmechanismen.
Bekannte Cyber-Attacken
In jüngster Vergangenheit gab es einige größere Angriffe auf verschiedene Ziele. Wir erinnern uns an den Vorfall 2014, bei dem einige iCloud-Daten von Promis (überwiegend private Fotos) geklaut und teilweise veröffentlicht wurden. Oder der Erpressungstrojaner im letzten Jahr, der die Daten mehrerer Unternehmen und Institutionen verschlüsselt hat und gegen Lösegeld wieder entschlüsseln sollte. Dieses Jahr hat es auch Börse und Börsenaufsicht getroffen. Wenn ein Publisher neue Computerspiele veröffentlicht, gibt es am Erscheinungstag vermehrt so genannte DoS-Attacken (Denial-of-Service), die die Spielserver lahmlegen und somit die Spieler verärgern, den Anbietern aber auch erheblichen Schaden zufügen können.
Die Art der Attacken, auch hinsichtlich ihrer Motive und Tragweite, sind sehr unterschiedlich. Mittlerweile scheint es aber so, dass sich die Cyberkriminalität immer mehr in Richtung lukrative Geschäfte entwickeln. Grundsätzlich ist das nichts Neues. Mit Phishing und anderen „Techniken“ treiben Kriminelle schon lange Unfug. Die fortschreitende Digitalisierung erweitert schlicht die Möglichkeiten.
Ausblick
Und wohin soll das führen? Eines ist sicher: Die Digitalisierung ermöglicht die Automatisierung vieler Prozesse und lässt damit die ohnehin schon riesigen Datenbanken weiter anwachsen. Dies wird der Cyber Security in den nächsten Jahren zu einem enormen Stellenwert führen. Das ewige Katz- und Mausspiel zwischen Hackern und Sicherheitschaffenden findet dann auf noch mehr Ebenen statt. Anbieter von Schutzmaßnahmen und Personalcoaches werden sich über diese Entwicklung möglicherweise freuen, denn hier winkt ein großes Geschäft.
Doch wie ist es mit der gesellschaftlichen Entwicklung? Es gibt bereits Nachrichtenroboter, die in den sozialen Netzwerken gezielt agieren. Sie verhalten sich fast so menschlich, dass der Großteil der Nutzer gar nicht mitbekommt, dass es sich um Maschinen handelt. Sie teilen und kommentieren Beiträge, gehen sogar auf konkrete Themen ein. Ein unglaublich mächtiges und sogar gefährliches Werkzeug. Der Mensch fühlt sich in seiner Meinung bestätigt, wenn er sie von vielen anderen bestätigt bekommt. Dass auf diese Weise Manipulationen möglich sind, ohne gleich Cyber-Attacken dahinter zu vermuten, ist sicherlich selbstverständlich.
Cyber Security und Cyberkriminalität sind definitiv Zukunftsthemen, deren Bedeutung noch stark wachsen wird. In diesem Artikel habe ich mal ein paar Gedanken in den Raum geworfen. Es gibt natürlich unendlich viele Dinge, die zum Guten aber eben auch zum Schlechten genutzt werden können. Ziel solcher Cyber-Attacken müssen auch nicht unbedingt Unternehmen sein. Es können eben auch Meinungen, vielleicht sogar Entscheidungen, der Menschen manipuliert werden, dessen Nutzen ich an dieser Stelle mal außen vor lassen möchte.
Ihre Erfahrungen und Meinung
Welche Erfahrungen haben Sie in diesem Bereich bisher gemacht? Sind sie aufmerksamer Leser der Nachrichten oder waren Sie sogar schon selbst von solchen Attacken betroffen? Welche Möglichkeiten des Missbrauchs neuer Mittel und Wege sehen Sie? Nutzen Sie gerne die Kommentare, um über dieses Thema zu diskutieren.
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